Samstag, 12. Oktober 2013
三峡
Endlich wir haben Ferien, aber nicht nur wir sondern alle anderen auch. Auf einmal füllen sich die Straßen (waren sie vorher denn leer?) mit mehr und mehr Menschen... Der Ausflug nach Ciqikou hat sich ehrlich gesagt eher wie eine Selbstmordmission an gefühlt … Ich will echt nicht darüber schreiben. Ich meine an dieses ständige Gedränge, Geschubse, ungefragt Fotos von einem machen gewöhnt man sich schlussendlich, aber hier hat es eine ganz neue Dimension erlangt …

(Wie viele Foreigners siehst du?)

Deshalb haben wir uns riesig auf unseren 4 tägigen Ausflug zum 3 Schluchten Staudamm (der größte und eventuell auch hässlichste Staudamm auf der Welt) gefreut.
Der erste Grund warum wir/ich glücklich über diese Bootstour waren/war; unsere Reisepässe befinden sich immer noch bei der Polizei. Das Touristenvisum muss nämlich verlängert werden. Wer gibt sich schon als chinesischer Beamte den Riss und erledigt dies vor den Feiertagen, nur damit ein paar Ausländer diese „wunderschöne“ Stadt verlassen können? (Einfach das andere Umfeld hat sich schon wie Erholung pur an gefühlt!!!) Den Reisepass braucht man praktischerweise, um einen Flug oder einen Zug zu buchen (also die schnellen Transportmittel, um Chongqing zu verlassen), ohne Reisepass kannst du sie aber nicht betreten, geschweige denn buchen. Ist total verrückt, selbst wenn du auch nur mit der U – Bahn fahren willst, musst du jedes Mal einen Sicherheitscheck über dich ergehen lassen. Wie beim Check In eines Flugzeug scannen die deine Sachen … Crazy …
Der nächste Grund warum wir über diesen Ausflug so glücklich waren? Frische Luft! Endlich durchatmen! Im ersten Moment bist du richtig glücklich … Im Nächsten nicht mehr, denn du fängst an zu grübeln... „Was war das für eine Luft, die ich die letzten Tage und Wochen eigentlich geatmet habe (und wieder atmen werde)?“
Sterne! Hier wurde noch einmal deutlich, was für Dimensionen zwischen Dresden und Chongqing liegen. In Dresden sieht man in einer wolkenlosen Nacht immer Sterne. In Chongqing muss eine Nacht erst einmal wolken - /smoglos sein, aber selbst dann sieht man keine Sterne, denn diese Stadt strahlt funkelhell. (Fairerweise muss man sagen, trotz fehlender Sterne sieht sie allemal besser nachts als tagsüber aus… ).
Grün! Ich werde definitiv öfter die Heide und die Sächsische Schweiz besuchen, wenn ich wieder in Dresden bin. Wenn alles um einen herum grau ist, dann beeindrucken einen diese grünen Gesteinsriesen um so mehr. Gut man hat diese kleinen grünen Oasen auf dem Campus oder in den Parkanlagen, selbst im Betondschungel findet sich der ein oder andere Baum, aber ein Wald ist das nicht! Eigentlich schade, dass kein kurzer Wandertrip bei den Ausflügen dabei war. Aber hey die ein oder andere Chinesin musste selbstverständlich auch hier stilsicher in Higheels rumwackeln. =)

Und wer war alles dabei? Waiwai ist unsere Dolmetscherin/ unser Tourguide/ unsere Ratgeberin und die beste Freundin, die man sich als Haufen verlorener western people vorstellen kann. Ansonsten waren wir ein buntgemischter Haufen Europäer plus ein Australier, Kanadier und eine Amerikanerin.

Es hat Spaß gemacht, zusammen die Schluchten zu erkunden und wie in einer Matroischka von einem sehr großen Boot zu einem großen Boot und letzten Endes zu einem kleinen Boot zu schlüpfen. Vor allem im kleinen Boot sind die Schluchten umso beeindruckender, sie sind so nahe, beinahe zum Greifen nah.

(super wie die Jungs die chinesische (männliche) Kultur Bauch Rausstreckens und genüßlich streicheln annehmen)
Da wir die einzigen Ausländer auf einem rein chinesischen Boot waren und ich mir mit Waiwai das Zimmer mit andern Chinesen geteilt habe, waren wir dem Fremden, dem wir uns Tag für Tag immer mehr annähern, so Nahe wie noch nie. In meinem Fall muss ich zugeben näher als ich wollte. Einer meiner Roomies konnte es sich nehmen und hat mich ganz genau beobachtet, jeden meiner Schritte … Sogar eine simple Tätigkeit wie das Füße trocknen wird interessanter, wenn es sich um deutsche Füße handelt, die (selbstverständlich mit einem deutschen) Handtuch trocken gerubbelt werden. =)

Wir fanden es besonders amüsant wie sie versucht haben die Regeln von President (einem Kartenspiel) zu verstehen, wohl bislang das erste Mal, dass wir gehört haben, dass man uns nicht versteht. Sonst ist es ja eher andersherum. Es haben sich stellenweise regelrechte Kreise verdutzt drein blickender Chinesen, um uns gebildet, da Waiwai sich auch mal eine Pause verdient hat, war sie in solchen Momenten Koreanerin. 我 不 说 汉语.

Was bleibt sind die Erinnerungen an bekannte und unbekannte Dinge.
(Kleine Randnotiz; der Jiangtze natürlich auch hier vollkommen verdreckt und unsere chinesischen Mitreisenden schmeißen praktischerweise ihren Müll gleich in den Fluss … Er ist ja schon dreckig also was solls …)

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