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Montag, 30. Dezember 2013
Weihnachten im fernen fernen Osten
pfadiflocke, 08:07h
Mir persönlich ist Weihnachten schon lange nicht mehr so wichtig, aber es gibt einige Dinge, über die ich mich jedes Jahr freue wie zum Beispiel: kleine kuschelige Weihnachtsmärkte mit ihren bunten Lichtern und lauter Menschen, die versuchen sich ihre Hände an einem Glühwein zu wärmen, das glitzern des Schnees (auch wenn weiße Weihnachten eher rar sind...) oder der Duft von Lebkuchen und Plätzchen. Das alles ist aus verschiedenen Gründen in Chongqing eher nicht vorhanden …
Das Weihnachtsmärkte außerhalb Deutscher Lande etwas besonderes sind und ähnlich wie das Oktoberfest eher ein Exportknüller sind, dessen wurde ich mir erst hier so richtig bewusst. So haben mir beispielsweise Freunde aus Kanada erzählt, dass in den Gegenden, wo viele deutsche Einwanderer hingegangen sind, Weihnachtsmärkte stattfinden. Oder eine russische Freundin hat mir erzählt, dass die Weihnachtszeit wahrscheinlich die beste Zeit ist, um nach Deutschland zu gehen, da man sich Weihnachtsmärkte anschauen kann. Deswegen war es keine allzu große Überraschung, dass sich diese natürlich nicht in Chongqing finden lassen.
Was natürlich nicht schlimm ist, denn dies gehört alles dazu, wenn man im Ausland ist und vor allem in Asien, wo eh alles ein bischen anders ist. Das man hier trotzdem versucht, den Konsumterror (einer der Schattenseiten des Weihnachtsfestes) zu etablieren, ist manchmal nervig ein anderes Mal fühlt sich man peinlich berührt. Denn irgendwann ab Mitte Dezember (Gottseidank nicht schon im November /Oktober), haben die chinesischen Verkäufer und Kellner begonnen mit Weihnachtsmütze zu arbeiten. Irgendwo war es putzig, aber größtenteils habe ich mich sehr geschämt, dass sie diese Mützen tragen mussten, denn sie sahen mit ihren feinen asiatischen Gesichtszügen, ohnehin kleinen Körperhöhe und feingliedrigen Gliedmaßen im wahrsten Sinne wie Weihnachtselfen aus. Dieses Fest ist nicht wirklich Teil ihrer Kultur und eigentlich wissen sie auch nicht so recht, worum es sich handelt und dann werden sie auch noch gezwungen mit dieser ziemlich idiotischen Mütze rum zulaufen …
Die Weihnachtsdekoration in den Straßen war andererseits ganz nett. Ich glaube, auch wenn die Chinesen nicht so recht verstehen, worum es bei Weihnachten geht, haben sie doch ihren Spaß. Wir haben zum Beispiel eine Chinesin gefragt „Worum geht es bei Weihnachten?“ und sie hat uns erzählt, dass sie am 24. Dezember feiern gehen und um 00.00 sich alle auf einem Platz umarmen und frohe Weihnachten wünschen. Ich bin gespannt was mich Neujahr erwarten wird …
Und mein Weihnachten?
Auf Grund meiner Lehrtätigkeit und der chinesischen Unfähigkeiten sowie sämtlicher in fragezustellenden Stolpersteine hatte ich die Möglichkeit am 24.12. eine mündliche Prüfung für meine 22 chinesischen Schüler abzuhalten. Diese Prüfung hat insgesamt 3 Stunden gedauert und zum Abschied habe ich ihnen neben Frohe Weihnachten, Guten Rutsch ins Neue Jahr und einem schönen Frühlingsfest auch eröffnet, dass ich sie nächstes Semester nicht mehr unterrichten werde. Das war ganz süß, neben ach-so-naja-auch-gut Reaktionen waren auch einige wirklich-oh-nein-dein-Unterricht-war-so-cool-Reaktionen dabei. Auch wenn es nervig war und mich diese Fahrerei echt gestresst hat, ist es schön am Ende so ein Feedback zu erhalten.
Nachdem ich von Huxi wieder in Shapingba eingetroffen bin, habe ich erst einmal Geschenke verpackt ( für Francois und Jared). In meiner kleinen Familie hier haben wir uns entschlossen zu wichteln. Es hat unheimlich viel Spaß gemacht und als kleines Sahnehäubchen war am 25.12. auch noch Jareds Geburtstag (was in Kanada der eigentliche Tag des Weihnachtsfestes ist). Ich hatte die Ehre für Jared ein Geschenk auszusuchen, um ihn zu überraschen, gab es deshalb sogar 2. Erst hat er einen Stein mit einem Bild von einer Mass bekommen. Denn in den vergangenen Monaten hat er mich bereits 2 mal gefragt, ob wir in Deutschland ein Bierglass Stein nennen … Was wir natürlich nicht tun, aber was erklärt, warum er erst einmal einen Stein bekommen hat mit der Aufschrift: German Stein,
Made in China.
Sein eigentliches Geschenk war eine Ukulele mit einem großen Lachen.
Ich habe von meinem Secret Santa Matt einen Eimer bekommen (zur Erklärung, schlechte Witze gehören in den Bucket. Ich habe aber irgendwann begonnen eine Bucket-voice zu kreieren und so mit meinen Freunden zu sprechen), der mit einem Bier (Paulaner Doppelbock, deutscher Fairtrade Schokolade (wo auch immer er die gefunden hat), einem Bilderrahmen und lauter guten und schlechten Witzen gefüllt ist.
Unsere gemeinsame Überraschung für Jared war ein Kuchen, den er leider nicht essen konnte, da er Magenprobleme hatte :/
Am 1. Weihnachtsfeiertag/ Christmasday waren wir auf einer Weihnachtsfeier von unseren englischen Freunden eingeladen. Was irgendwie nach dem leckeren Essen (eine Gemüsesuppe für mich und oh mein Gott was habe ich mich über eine tatsächliche Suppe gefreut, die man mit einem Löffel essen kann) und dem Weihnachtsquiz (+ Fragen über Jared, da es sein Geburtstag war) irgendwie in eine Luftballonschlacht ausgeartete ist. Dabei sind 2 Flaschen zu Bruch gegangen und sehr viele Luftballons wurden massakriert.
In diesem Sinne Frohe Weihnachten nachträglich nach Deutschland!
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