Dienstag, 3. September 2013
Mein Abenteuer in der Bank
pfadiflocke, 16:19h
Wenn deine Mastercard aus irgendwelchen unerklärlichen Gründen nicht funktionieren will, dein Girokonto nur an einer Bank funktioniert und du bei Benutzung von eben jenem jedes Mal eine Gebühr von 4€ erhoben wird, dann kommst du ins Grübeln. Während du da so vor dich hingrübelst, hast du auf einmal eine super Idee; Hey warum kein chinesisches Bankkonto eröffnen?
In der Theorie super Idee...
In der Praxis dauerte die Umsetzung gerade einmal 3 Stunden, angefühlt haben sie sich aber wie 10.
Zuerst steuerte ich auf die nette Frau mit dem gebrochenem Englisch, die mir erklärte, dass ich eine Nummer ziehen solle und dann komme sie. Ok super, gesagt getan. Die Bank hatte seit 9 Uhr geöffnet, als meine eine Nummer zog, war ich schon Nummer 15 (10 Minuten nach Ladenöffnung). Nix ist in China leer, außer vielleicht die Minirestaurants an einem regnerischen Tag wie es heute einer war...
Während ich da so brav vor mich hinwartete, kommt der Securitytyp auf mich zu. Vielleicht sollte ich zu dem chinesischen Berufszweig meine ersten Eindrücke mit euch teilen.
1) Man findet sie überall, außer vielleicht nicht in den Minigeschäften (wo alles irgendwie gefühlt 'n Euro kostet) und den Minirestaurants, aber ansonsten … ÜBERALL jede Mall, jeder Supermarkt, man hat den Eindruck manchmal gehen die einfach nur spazieren, um da zu sein...
2) Es sind meistens kleine, schmächtige Männer, die man in eine Uniform gesteckt hat, an der dekorativ noch ein Schlagstock angebracht wurde... (die kleinere Variante, passend zur äußeren Gestalt).
Was diese überaus wichtige Person so macht? Eigentlich nicht viel, denn die Chinesen sind bis auf ein paar wenige Ausnahmen ein ziemlich braves Volk. So kommt es nun, dass sie um ihre Daseinsberechtigung auszufüllen von A nach B gehen. Aber das wäre natürlich zu einfach, weshalb sie noch einen von A erstmal zu D schicken, dann zu B, einen kleinen Bogen zu C machen und du am Ende dann doch wieder bei A landest ...
Ich hatte jedenfalls das Glück, dass genau so ein Mann von Welt irgendwann auch vor mir Stand. Ich war ja schon bei B, also wollte er mich erstmal wasweißichwohin schicken und wirbelte mit seinen Händen wie ein aufgeregtes Kind beim Makkarena. Ich zeigte ihm daraufhin mein vorher teilweise ausgefüllte Formular, um ihm deutlich zu machen, dass ich nicht das Bedürfnis verspüre das Geld zu wechseln. Er schickte mich daraufhin zu seiner Kollegin (D), die neben der Frau (A) saß, die mich zum Warten gebeten hatte. Sie schickte mich zu ihrer Kollegin und ihre Kollegin sagte mir nochmals, dass ich warten sollte... Mhmm semipraktisch, aber man bekommt ja sonst so wenig Bewegung...
Als ich dann nach über einer Stunde endlich an der Reihe war, fragte ich den netten Herrn am Schalter, ob er den Englisch spricht... „Bu“ (Nein)... Oh, mhmm naja das wird lustig...
Vorneweg soll gesagt sein … Cheng Guo Zhen er ist der Held der Arbeit. Denn trotz Sprachbarriere kämpfte er sich tapfer durch das Prozedere, eventuell mit einem Wörterbuch aus dem Internet, (aber das sind nur Mutmaßungen meinerseits).
Seine liebe Kollegin, die kommen wollte sobald ich an der Reihe war, kam vielleicht für 5 Minuten mit mir geredet, also eventuell übersetzt, hat sie nicht. Stattdessen kam sie irgendwann später mit einem andern Kollegen, um Cheng Guo Zhen bei seiner Tortut zu zugucken, sowie unser lieber Herr Wachtmann auch … Immer diese Gaffer... Cheng Guo Zhen ließ sich davon aber nicht beirren und setzte seine Arbeit unbeirrt fort.
Er hat sich meinen Reisepass zu Hilfe genommen. Wo praktischerweise ja mein chinesisches Visum war, in welchen gewisse englische und deutsche Begriffe auf Chinesisch übersetzt waren. Leider haben die Vollidioten vom Konsulat in Berlin, meinen Namen abgekürzt... Und er war dann total verwirrt, was denn nun mein Name ist. C. Oder doch Christina? Häberle? Jetzt im Nachhinein fällt mir nämlich auf, dass ich ihm gar nicht erklärt habe, dass … ach egal
Nachdem mein Vorname oder nach chinesischem Verständnis Nachname (ups) geklärt war, kommen wir zu meinem Nachnamen. Mein Nachname ist im Reisepass selbstverständlich mit Umlaut geschrieben, im Visum (irgendwie auch) verständlicherweise umschrieben (ae) und Cheng Guo Zhen? Der war wiedereinmal mehrere Minuten einfach nur überfordert … ach der arme Kerl... er tat mir so leid...
Nach einer Stunde sehe ich dann ein nicht asiatisches Gesicht, eine Russin und sie spricht chinesisch im Gegensatz zu mir ignorantem Stück. halleluja
Ich habe Diana (so ihr Name) gebeten Cheng Guo Zheng mitzuteilen, ob ich die Karte in der Bank abholen kann, wenn sie fertig ist, weil ich ja in meinem jetzigen zu Hause keinen Briefkasten habe (Briefe sind den Chinesen nicht so wichtig, gibt ja noch nichtmals eine Post nach unserem Verständnis …)
An sich vollkommen unsinnige Aktion, denn die Karte habe ich an Ort und Stelle erhalten, den Pin habe ich mir übrigens auch sofort selbst ausgedacht und in so eine kleine Maschine eingetippt, die ihr vielleicht vom Einkaufen kennt. Sie kommt dann zum Einsatz, wenn ihr wiedereinmal zu wenig Bargeld dabei habt und mit eurer Girokarte bezahlen müsst, dort wird der Pin eingetippt... So isses ja auch viel praktischer und dieses ständige Gewarte bei der Post, überhaupt wer braucht schon eine 4 stellige Nummer, die sich irgendein Computer ausgedacht hat!
Abschließend musste ich Cheng Guo Zhengs Leistung bewerten und habe mindestens 10 mal auf zufrieden getippt (aber ich glaube es wurde nur einmal gezählt)
Also an dieser Stelle; Hoch die Tassen auf Cheng Guo Zhen, den Helden der Arbeit von Heute. Cheers
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anselmus,
Mittwoch, 4. September 2013, 12:48
Liebe Christina,
klingt toll! Habe die Zeilen gern gelesen und verfolge dein Abenteuer...
Grüße aus dem regnerischen Dresden,
Anselm
klingt toll! Habe die Zeilen gern gelesen und verfolge dein Abenteuer...
Grüße aus dem regnerischen Dresden,
Anselm
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pfadiflocke,
Mittwoch, 4. September 2013, 22:26
hihi danke für die lieben Zeilen =)
ich freue mich, dass es dir gefällt.
liebe grüße zurück aus dem noch viel verregneterem chongqing
ich freue mich, dass es dir gefällt.
liebe grüße zurück aus dem noch viel verregneterem chongqing
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