Sonntag, 2. März 2014
Alizee, Ich und Yunnan
Ja China befindet sich auf der oberen Hälfte des Erdballs und ich befinde mich immer noch in Yunnan. Diese Provinz ist landschaftlich und kulturell super vielfältig und noch dazu im Winter sogar im Norden tagsüber (in der Sonne) ziemlich warm. Nachts wird es zwar schon mal recht kühl, aber fast jedes Hostel bietet Heizdecken an und dann ist es im Bett schön kuschelig.
Der Tag in Kunming war super stressig, aber auf Grund der stressfreien Atmosphäre in der Stadt und der angenehmen Temperaturen war es dann doch ok.
Alizee und ich hatten einiges zu erledigen, wir mussten uns schnell entscheiden, wo wir das chinesische Neujahrsfest verbringen wollen. Das chinesische Neujahrsfest zählt zu der größten Bewegung von Menschenmassen in kürzester Zeit weltweit. Dementsprechend steigen die Preise für diese Zeit, aber wir hatten gleich doppelt Glück. Zum Einen haben wir ein Doppelzimmer in Luguhu gefunden, was ein Bergsee an der Grenze Tibeths ist und dort lebt auch das letzte matriachale Volk. Zum Anderen hat ein chinesischer Geschaeftsmann aus Shanghai mit den Hostelbesitzern gesprochen und auch die Ueberweisung fuer uns uebernommen, denn das ist so eine Sache bei der ich lieber vorsichtig bin. Als Gegenleistung wollte er, dass Alizee ihm franzoesische Marken (Beauty -, Designerartikel, was auch immer) vorspricht; er hat sie dabei aufgenommen ... Unheimlich drollig sowas, aber nun gut, er hat uns auch auf gut Deutsch den Arsch gerettet. Danach hat er uns zum Essen eingeladen und so weiter.
Wir sind dann nach Dali weiter, aber dort sind wir nur ein bischen rumgelaufen, denn da wir eine ganze Woche in Luguhu bleiben werden/muessen, haben wir spaeter noch einmal knapp 2 Wochen, um zu Orten zurueckzukehren und uns dann mehr Zeit zu nehmen. Aber an sich war es schon recht cool in Dali und ich freue mich auf ein Wiedersehen.
Lijiang hingegen ist einfach nur ein riesengrosser Konsumspassverein, die Altstadt sieht zwar echt schoen aus, aber mehr als chinesisches Disneyland ist hier dann auch nicht zu finden. Auch hier werden wir nach den Tigerleaping Gorges zurueckkehren, aber nur um anschliessend wieder in den naechsten Bus zu huepfen und nach Luguhu zu fahren.
So die Tigerleaping Gorges liegen nun hinter uns und es war wirklich atemberaubend. Diese Schluchten liegen am Fusse des Himalayas und wir waren (glaube ich zumindestens) ziemlich hoch. Da wir im Winter in die Berge gefahren sind, war es klimatisch gesehen sehr trocken, tagsueber verdammt heiss und nachts recht kuehl. Am Anfang mussten wir natuerlich ersteinmal hoch und dies war super anstrengend. Denn man muss die 28 Benches meistern, was wohl eher so chinesischen 28 sind, sprich; es koennten auch mehr gewesen sein. Anfangs wurden wir immer von einem chinesischen Gaucho verfolgt, der wohl darauf gewartet hat, dass man aufgibt und man sich dann auf dem Ruecken eines Pferdes hochtragen laesst. Ganz aufmuntert hat er uns darauf hingewiesen, dass es ganz oben kein Wasser mehr gibt und so nebenbei ein wenig Schleichwerbung fuer seine Kollegen gemacht hat. Die den Preis fuer eine kleine Flasche Wasser, der normalerweise ungefaehr 2 kuai betraegt, je hoeher man kommt, logischerweise auch in die Hoehe getrieben haben. Der letzte Stand wollte fuer eine kleine Flasche 5 kuai haben... Ach ja und sie haben auch Weed verkauft, aber nach dem Preis haben wir uns gar nicht erst erkundigt. Erst Recht nicht, nachdem wir gesehen haben, dass in dem kleinen Beutel hauptsaechlich nur Samen waren.
Nach den 28 Benches ging es ein bischen bergab, in einem kleinen Waldrand und das war echt angenehm, denn die Sonne hat schon runtergebrannt. Diese Abwechslung der Vegetation war sowieso verdammt beeindruckend und angenehm. Denn wir haben aus den ueblichen 2 Tage Haijk 3 gemacht und uns die Zeit genommen, das ganze um uns herum zu geniessen und uns auch mal die Doerfer anzugucken. Wobei man hier sagen muss, dass die Dorfbewohner hier bei weitem nicht so nett und aufgeschlossen waren wie die Bulang oder Aini (welche Minderheit hier war, dass wissen wir leider nicht). Auch in manchen Gaestehaeusern waren die weiblichen Arbeitskraefte unbegruendeterweise unfreundlich zu uns. Fuer uns war das nicht wirklich nachvollziehbar, aber gut wenn sie meinen ...
Am letzten Tag haben wir einen Wanderer getroffen, der den ganzen Weg zurueckgelaufen ist und uns aufgefordert hat unbedingt zu Seans Guesthouse zu gehen. Seine Zeitangabe und auch Beschreibung des Weges ist jetzt im Nachhinein eher fragwuerdig, denn statt der Halben Stunde haben wir 2 gebraucht und das Hochkraxeln war auch kein bischen schwierig sondern sackig schwer. Natuerlich hat es sich gelohnt, Seans Guesthouse war super komfortabel, die Leute waren nett. Auch war der Weg echt schoen, allein schon wegen dem Bambuswald und dem zweiten im Bambuswald versteckten Wasserfall. Aber trotzdem, er haette ruhig ehrlich sein koennen ...
Das chinesische Neujahrsfest haben wir in Lijiang und Luguhu verbracht. In Lijiang waren wir einfach nur erschoepft und gammelten lieber im Hostel, als raus zu gehen und uns durch die Menschenmassen zu quetschen. Wobei das eh ein bischen strange war, weil irgendwie jeder sein eigenes Feuerwerk veranstaltet hat. Wir waren dann ganz froh, dass sie ganz in chinesischer Manier frueh begonnen haben (20.00 Uhr) und genauso frueh aufgehoert haben (0.00 Uhr), denn uns hat eine 7 stuendige Busfahr nach Luguhu bevorgestanden.
Luguhu war ziemlich schoen, ich meine der See hier war so rein und blau, der Wahnsinn. Teilweise war es kaum zu glauben, dass wir uns noch in China befunden haben. Denn es war hier sauber, die Leute haben sich so gar nicht "chinesisch" verhalten... Wenn man dann mal ein bischen vom See weggefahren ist, zum Beispiel zur naechsten Stadt neben einem wunderschoenen tibethischen Tempelkomplex, naja dann war man wieder in China. Schmutzig bis zum geht nicht mehr, wow. Es scheint den Chinesen, egal ob Han, Haini, Dai oder Mosuo groesstenteils wirklich egal zu sein, fuer sich selber in einer einigermassen sauberen Stadt zu leben (ich bin mir immernoch durchaus bewusst, dass die Dresdner Neustadt auch mal dreckig sein kann). Die Sauberkeit am See scheint wirklich nur fuer die Touristen zu sein ... Denn Alizee und ich haben uns ein elektrisches Moped gemietet und sind einmal um den ganzen See gefahren. Da haben wir natuerlich auch Doerfer gesehen, die nicht so gut besucht sind wie Lige und die dementsprechend in einem Baustellenzustand sind oder einfach nur dreckig, weil es einige Doerfer ohne Hotels gibt, also dementsprechend ohne Touris. Die waren zwar auch dreckig, aber nicht so krass wie diese Stadt ... Aber der Tempelkomplex war ganz huebsch und nicht so gut besucht wie die bisherigen Tempel, was dem Ganzen eine unheimlich friedliche Atmosphaere verschafft hat.
Nun ja was gibt es in Lige, neben einem wunderschoenen See, kann man hier die Kultur der Mosuo scheinbar spueren zumindestens ist dies DAS Lockmittel des hiesigen Tourismus. Mosuo ist hier die ethnische Minderheit, die ein matrilineales Volk sind. Was bedeutet, dass die Frauen die "Macht" haben. Wobei Macht eindeutig uebertrieben sind. Frauen sind zwar die Familienoberhaeupter und die Frauen der traditionellen Voelker in den entlegenen Doerfer heiraten nicht, sondern praktizieren offene Beziehungen. Aber viele leben eher monogam und Hong, die aus Singapoor stammt und ein Buch ueber die Mosuo schreibt, hat uns erzaehlt, dass die Struktur in den Familien eher auf Gleichberechtigung basiert, als dass die Frauen die Maenner unterdrueckt. Was eine super schoene Atmosphaere kreiert, denn die Menschen hier sind einfach unheimlich lebensfroh, friedlich und aufgeschlossen Fremden gegenueber. Durch Hong haben wir auch Kontakt zu einer Familie in Lige aufgebaut, die ein Restaurant hat und nebenbei Bustransporte nach Lijiang organisiert. Es war ziemlich cool, denn dadurch dass sie uns irgendwie ein bischen kannten, wurden wir jedes Mal super nett begruesst, wenn wir an ihrem Restaurant vorbeigelaufen sind (was dann auch mal mehrmals pro Tag vorkommen konnte, denn eigentlich ist Lige eher ein verschlafenes Nest). Auch waren die Mosuo Maenner im Vergleich zu vielen Han Chinesen angenehmer. Ich weiss nicht, ob das daran liegt, dass wir uns nur in dem Kreis von Hongs Freunden befunden haben oder tatsaechlich daran, dass es fuer sie von Geburt an normal ist mit Frauen respektvoll umzugehen. Jedenfalls wir haben unsere Zeit hier wahnsinnig genossen und es war wirklich eine nette Abwechslung zu Shangrila (was ja als DAS Dorf bekannt ist, was die tibethische Kultur bewahrt), denn es dort gab es einen Brandt und 70 Prozent der Stadt vorwiegend die Altstadt ist den Flammen zum Opfer gefallen ...
Als nächstes ging es nach Dali. Dali zu erreichen war ganz chinesischer Reisemanier ein Chaos bestehend aus; einem Bus der die letzten Metern in Lijiang den Geist aufgegeben hat, einem Taxifahrer, der uns nach Strich und Faden abgezockt hat auf dem Weg zum Bahnhof und dem glücklichen Ergattern der letzten Zugtickets von Lijiang nach Dali. Unsere Busfahr von Luguhu nach Lijiang war ein Glücksgriff und ein Griff ins Klo gleichermaßen. Denn dank chinesischem Neujahrsfest war es fast unmöglich Bustickets aus Luguhu raus zu bekommen, aber wir haben es irgendwie geschafft. Nicht so cool war es dann, dass der Bus für die Fahrt zurück 2 Std länger gebraucht hat und das obwohl es nur Berg ab ging.
Wir haben es dann doch geschafft unser Hostel in Dali zu erreichen und dann begrüßt uns der Typ von der Rezeption mit den Worten: "Sorry but the dorm is full ..." War es das wirklich? Nach einer total anstrengenden und kräftezehrenden Anreise inmitten der Nacht, kein Bett mehr frei? Trotz vorheriger Reservierung? "... I need to give u too the Honeymoon suite, I am really sorry is that ok for you?" Ja endlich war das Glück auf unserer Seite, privates Gemach für mich und Madame Rames. Da die Leute vom Hostel ziemlich gechillt (oder faul?) waren, durften wir zum Dormpreis den gesamten Aufenthalt in Dali in der Honeymoon Suite bleiben, sie hatten keine Lust zweimal zu putzen ...
So hat also unser Aufenthalt in Dali begonnen.
Dali ist städtetechnisch wohl mein liebster Ort in Yunnan. Es ist eine kleine Hippieenklave; Die Einwohner sind zum Teil Ausländer die dem alltäglichen chinesischen oder auch außerchinesischem Wahnsinn entflohen sind, zum Teil entspannte chinesische Hippies, zum Teil die typischen einheimischen Chinesen (die versuchen einem jeglichen Scheiß anzudrehen), Bais (die das wahrscheinlich auch tun) und dann chinesische und ausländlische Touris, die für ein Wochenende oder so in Dali sind.
Obwohl Dali so eine kleine Stadt ist, kann man dort doch einiges machen. Wie zum Beispiel Fahrräder leihen und einmal um den See fahren, in einem Bus in die alten Bai Städte und die Bai Architektur dort genießen oder in den Nationalpark nördlich von Dali in den Bergen wandern. Wir haben selbstverständlich alles gemacht, nette Leute im Hostel kennengelernt wie das verdammt gechillte israelische Pärchen Ran und Shira und einfach das gute Essen genossen.
Zurück in Kunming haben wir uns die Zeit genommen und Kunming erkundet. Mal von dem grünen See ausgenommen, gab es dort noch die 2 Pagados zu besichtigen (leider nur von außen) und das Museum der ethnischen Minderheiten in Yunnan. Dieses Museum war im Gegensatz zum Anti Japankrieg Museum nicht creepy, sondern richtig interessant und wir haben eine Menge über Yunnan aber auch Menschen generell gelernt.

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Dienstag, 14. Januar 2014
Yunnan und ich
Im Moment bin ich in Yunnan. Kleine Einfuehrung: Yunnan ist Chinas suedwestlichste Provinz, hat eine Grenze mit Burma, Vietnam, Laos, Tibeth und Guizhou (und mit dem Boot ist man auch ganz fix in Thailand).
Nachdem ich versucht habe den Westen zu erkunden und gescheitert bin, habe ich mich auf den Weg in den Sueden gemacht.
Der Westen war an sich ganz nett, nur bin ich nicht so in der Laune allein sein bzw verspuere das Beduerfnis mich mit Menschen unterhalten zu koennen. Im Gegensatz zu Lateinamerika kann ich hier naemlich nicht frei Schnauze mit den Locals reden. Was die Reise sehr verkompliziert und Chinesen generell immer versuchen einen ueber den Tisch zu ziehen. Von daher ist es ganz gut, auf die Erfahruntgen von anderen zu bauen und sich auch Mal beim Hostel Ratschlaege einholen.
In Tengchong gab es beispielsweise gar kein einziges Hostel, das Hostel, was vom Lonley Planet empfohlen wurde, ist entweder geschlossen oder wird umgebaut. Noch so eine Sache, waehrend ich in Suedamerika es verflucht habe, wenn Leute mit dem Lonley Planet gereist sind, finde ich es hier sehr angenehm und verlasse mich gern auf das Independent-travel-Einmaleins.
Tengchong bleibt mir unfairer Weise in negativer Erinnerung, was diese Stadt, aber nicht verdient hat. Denn dort hat es sehr interessante Ecken gegeben, die traditionell aufgemacht waren und auch kleine dreckige Teile der Stadt, wo eher aermere Leute ihr Gemuese und ihre Fruechte verkauft haben. Ausserdem habe ich mir in der Stadt sogar einen Wasserfall angeguckt, den mir zwei Mittelschuelerinnen gezeigt habe. Nachdem ich naemlich faelschlicherweise ersteinmal in ihre Schule gestolpert bin, hat sie die Neugier gepackt und wir haben in einem Englisch - Putonghua Mix duerftig miteinander geredet. Neben dem Wasserfall haben sie mir auch ein Anti Japanwar Museum gezeigt, in das ich, nachdem der Regen eingesetzt hat, dann auch gefluechtet bin. Propaganda vom Feinsten sag ich euch, aber auf der anderen Seite auch echt interessant mal andere Aspekte vom 2. WK zu sehen, als die Kriegsverbrechen der Nazis. Doch man muss sich selbstverstaendlich immernoch vor Augen halten, dass hinter so einem Museum viel Anti-Japan Stimmung steckt. Denn so ganz vertragen die Beiden sich immernoch nicht.
Nun bin ich also im Sueden angekommen und hier ist es wunderschoen. Jinghong ist eine super entspannte Stadt, die nicht wirklich den Eindruck einer typischen Chinesischen Grossstadt erweckt (umso besser, immerhin habe ich Urlaub). Gleich an meinem ersten Tag bin ich auch schon den ersten Deutschen begegnet, hach ja die Welt ist klein. Das erste Hostel in dem ich eingecheckt, war zwar sehr angenehm, aber leider auf der anderen Flussseite und von da hat es immer so ca. eine halbe Stunde gedauert bis man im Zentrum war. Aber es war ganz lustig. In dem Hostel selber gab es einen kleinen Garten und das Zweibettdorm ( winziger Raum mit Balkon und Doppelbett) waren ok. Es war glaube ich eher ein Familienunternehmen, weil in diesem Hostel haben sich ausschliesslich Chinesen befunden und die einzige die Englisch konnte,war ein Maedchen, die immer bis 12.00 Uhr geschlafen hat. :D
In der Stadt selber bin ich im Mekong Cafe haengen geblieben wie die meisten andern Auslaender auch. Der Besitzer, ein Franzose, der hier eine Chinesin geheiratet hat, ist ein unheimlich lockerer Typ. Er und seine Frau haben mir gleich den Kontakt fuer einen Guide gegeben, mit der ich im Westen von Jinghong unterwegs war.
Der Trek war so ziemlich das Beste, womit ich mich 3 Tage beschaeftigen konnte. Wir sind so 4 Stunden pro Tag gewandert und haben in den Haeusern von Bulang und Aini Minderheiten geschlafen. Klar 4 Stunden sind jetzt nicht gerade die Welt, aber da Sarah unheimlich gerne ihre Abkuerzungen gelaufen ist, war es schon recht anstrengend. Im Allgmeinen sind Treks hier eh eher Trampelpfade durch Waelder und Teefelder und Abkuerzungen schmalere rutschigere Trampelpfade durch Waelder und Teefelder. Was haben wir so auf dem Trek gemacht, neben Aussichten bewundern und (endlich) frischer Luft geatmet? Wir haben eine Puer Teefabrik besucht und mit dem Besitzer 2 Stunden lang Tee gekostet ("Ich muss meinen Tee auch trinken, sonst denken meine Gaeste ich vergifte sie") Meine ungeschulten Gaumen haben leider keine grossartigen Unterschiede rausschmecken koennen, aber toll war es natuerlich trotzdem. Ich kann mir gerade nicht ausmalen, wann ich je wieder die Gelegenheit haben werde so frischen und unbehandelten Tee probieren zu koennen. In den Doerfern war es ziemlich ruhig und die Menschen dort haben einem (im Gegensatz zu den Han) nicht immer 外国人 nachgerufen. Sie waren eher schuechtern uns gegenueber. Die Bulang ein Buddhistisches Voelkchen hatte einen kleinen Tempel, der eine Schule fuer die Jungen in dem Dorf war. In der Schule haben sie die Dai Schrift (eine andere Minderheit, die in den Taelern lebt) erlernt und ich denke auch religioese Praktiken. Sarah hat uns erzaehlt, dass alle Jungen in dem Dorf zu Moenchen ausgebildet werden und natuerlich auch nebenbei Chinesisch lernen. Die Aini hingegen sind keine Buddhisten. In Aini Doerfern gibt es einen Schamanen und die Frauen tragen die Kleidung, die sie selbst herstellen.
Was mir bei beiden Doerfern aufgefallen ist, dass dort noch ein ziemlich krasses Patriachart herrscht. Die Frauen sind immer sehr still und bei den Aini essen die Frauen sogar nicht mit den Gaesten (obwohl wir ueberwiegend Frauen waren). Die Maenner sind sehr gespraechig und erzaehlen einem von Gott und der Welt. Beide Voelker leben auch sehr einfach, kochen auf dem Feuer und je nach Geschmack und Entwicklungsstand haben sie keine Toilette (dafuer aber oft einen Fernsehr, ach China ... ). Neben Sarah unserem Guide und mir war noch eine Frau aus Kanada, ein Amerikaner und 2 Chinesen dabei. Anfangs hatte ich auf die 2 Chinesen so gar keinen Bock. Bitte nicht falsch verstehen, es sind echt nette Leute nur was Backpacking und Hostelverhalten betrifft, bin ich eigentlich nur negativ Beispielen begegnet. Viele Chinesen haben naemlich kein ausgesprochenes Gespuer fuer ihre Umgebung, was bei so einem Trek schnell hinderlich werden kann. Aber bei Ivy und ihrem Bruder war es nicht so, vielleicht auch weil sie schon laenger in der Schweiz lebt. Es hat auf jedenfall unheimlich viel Spass gemacht.
Der naechste Stopp die wunderschoenen Reisterassen von Yuanyang. Die Fahrt hat ... nicht so viel Spass gemacht. Der Weg war zwar ein Traum, wenn einem aber wegen der Kurven andauernd schlecht wird, macht das Ganze so schnell keinen Spass macht, wobei man nicht vergessen dar, dass Chinesen selbst im Bus rauchen,auf den Boden rotzen, ihren Muell aus dem Fenster schmeissen und Kuecken transportieren. In diesem Bus kommt netterweise novh die Tatsache hinzu, dass es keine Frischluftzufuhr gab, sprich habe die ganze Zeit das Fenster geoeffnet, um mich nicht uebergeben zu muessen (ich war wahrscheinlich die Unbeliebteste im Bus, aber egal). Als ich in Luechun um 8 angekommen bin, war die Geschaeftsstelle von den Reisebussen geschlossen. Ich bin in einem kleinem komischen Hotel untergekommen und bin nach 6 Stunden weiter Busfahrt in Yuanyang angekommen. Aber es hat sich gelohnt, die Reisterassen sind wirklich wunderschoen, es ist ein Riesengebiet, was man im Minivan am besten erkundet (wobei sich auch die Frage stellt, wer das alles bebaut) Das Hostel ist Gottseidank mit heissen Duschen und elektronischen Decken ausgestattet (tagsueber sind es in der Sonne zwar knapp 20 Grad, aber nachts fuehlt es sich teilweise kaelter an als in Chongqing). Es sind ausserdem richtig bequeme Matrazen. Die Minderheit, die hier lebt, sind die Haini. Jetzt im Winter sind alle bis auf die Kinder mit Haeuser bauen und anderen handwerklichen Taetigkeit beschaeftigt, jeder muss anpacken selbst alte Frauen (wobei ich mich bei den Chinesinnen immernoch schwer tue mit dem Alterschaetzen). Ich finds ziemlich krass wie die Menschen hier Koerbe voller Steine auf ihrem Ruecken tragen und es zusaetzlich mit einem Band auf ihrer Stirn abstuetzen. Jetzt freue ich mich auf das morgige Wiedersehen mit Alizee in Kunming.

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Mittwoch, 1. Januar 2014
新年快乐
Erst einmal einen Guten Rutsch voraus. Dies war also mein zweites Silvester außerhalb Deutschlands. Es war mindestens genauso verrückt wie mein año nuevo in Spanien damals, nur mit dem kleinen Unterschied, dass ich dieses Mal eben nicht arbeitete. Auch unterschied sich die Art und Weise wie das Neue Jahr begrüßt wurde, im Gegensatz zu Deutschland oder auch Spanien gab es kein Feuerwerk sondern einen Himmel voller Luftballons. Ein bischen enttäuschend, wenn man bedenkt, dass das eine DER Erfindungen der Chinesen ist (neben Papier). Elizabeth erklärte uns aber, dass es daran liegt, dass unser Neujahr eben nicht das Neujahr der Chinesen/Asiaten ist. Sie schießen schon Feuerwerkskörper in den Nachthimmel nur halt erst, wenn es ihr eigentlicher Feiertag ist.

Aber erst einmal von Anfang, Da westlicher Alkohol in China unglaublich teuer ist (die Preise für nichtgezuckerte französische/spanische/italienische/... Wein starten bei 10€ und auch für westliches Bier muss man mindestens 3 € die Flasche einplanen), kreierte Matt, der in GB während seines Studium als Barkeeper gearbeitetet hat, eigens für Silvester einen Chongqing Cocktail, der größtenteils aus Baijiu, Jinjiu und Zucker bestand. Logischerweise machte dieser Cocktail uns in kürzester Zeit verdammt betrunken. Wir trafen uns gegen 9 in Elenas Zimmer, tranken zusammen und spielten stille Post. In Deutschland muss ich zugeben, macht es nicht so viel Spaß Stille Post zu spielen wie in China. Denn jeder flüsterte ein Wort in seiner Muttersprache in das Ohr seines Nachbarn und was wir daraus machten … Beeindruckend. Ich sagte zum Beispiel „pups“ und am Ende war es comprenditsch … Mit zunehmenden Baijiu Konsum wurden wir nicht gerade besser...
Zum Glück ließen wenigstens einige die Uhr nicht aus den Augen. So setzten wir uns um 11.00 Uhr in ein Taxi und machten uns auf den Weg nach Jiefongbei. Ich fuhr mit Francois, Elizabeth und einer Freundin von Owen (Jiajia) aus Malaysia gefahren. Wir quetschten uns durch eine chinesische Menschenmenge zur großen Uhr in Jiefongbei. Mit meiner weißen Perücke, die ich an diesem Abend trug, fiel ich unheimlich, was es uns wenigstens ein wenig erleichterte, durch die Menschenmenge zu quetschen. Während dem Countdown hatte ich Elizabeth auf meinen Schultern, damit sie etwas sehen konnte und als Francois und ich uns zum Neuen Jahr hin küssten, waren ungefähr 6 Chinesesn vor uns, die uns fotografierten … krass …

Danach waren wir im Helens und nach und nach sind auch die anderen eingetrudelt … Es war ein riesen Spaß …
Bei unserer Rückehr nach Shapingba war ich ein zweites Mal in China verdammt froh, nicht alleine in einem Taxi zu sitzen. Denn dummerweise mussten Francois und ich uns ein Taxi teilen, da es keine freien Taxis gab. Der Chinese, der mit uns in dem Taxi saß, versuchte sich mit uns zu unterhalten, sodass ich irgendwann so tat, als ob ich schlafen würde. Als er ausstieg, hat er erst versucht uns für seine Taxifahrt bezahlen zu lassen (denn er gab dem Taxifahrer nur 3 Kuai), danach öffnete er die Autotür auf unserer Seite (Gottseidank saß Francois am Ausgang und nicht ich) und lud uns zu seinem zu Hause ein. Francois versuchte ihm versucht klar zu machen, dass wir kein Interesse haben, was er nicht verstehen wollte (ich weiß nicht so recht, ob das m Alkohol lag oder daran dass dieser Typ einfach nur dreist war). Letzten Endes wollte der wahrscheinlich einfach nur mit mir ins Bett, denn irgendwann ging es nicht mehr um die „Einladung“, sondern darum, dass ich mit ihm komme und Francois ruhig nach Hause fahren kann. Den Taxifahrer schubste dieser verfickte Dreckskerl zur Seite und stritt sich mit Francois. Ich sagte ihm danach auf Chinesisch gesagt: 我 不 要 你。 我 要 他。再见。Gepaart mit Iwillkillyou Blicken. Die restliche Fahr war ok.

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