Donnerstag, 5. September 2013
Möge die Uni beginnen … oder doch nicht?
Der Huxi Campus, Eingang eines Lehrgebäude

Also eigentlich ist ja der Grund für mein Auslandsjahr nicht euch mit kleineren kuriosen Geschichten aus meinem Alltag in China zu erheitern, auch nicht rund wie Kugel zurückzukommen, weil ich mit dem Essen nicht aufhören kann, SONDERN ein Auslandsstudium. Demnach kann ich auch erwarten, wenn ich eine Email erhalte, in der steht die Uni beginnt am 03.09.2013, dann geht die Uni auch los... So viel erst einmal zu den Rahmenbedingungen...
2 Tage nach der Landung möchte sich Guo Mang, die hier sowas wie meine organisatorische Betreuerin ist, mit mir treffen. Dieses Treffen fand aber nie statt, denn sie hatte einen Termin, daraufhin wird es auf den Sonntag verschoben, am Sonntag hat sie aber auch wieder (spontane?) eine Konferenz und ein Mitarbeiter vom Institut trifft sich mit mir, um mir die Uni zu zeigen. Meine Fragen (und ich hatte viele, habe ich eigentlich immernoch …) konnte der auch nicht beantworten... Stattdessen überreicht er mir die Unterrichtsbücher für die Deutschkurse, die ich geben werde, versucht Mang und noch wen anders zu erreichen, klappt auch nicht so gut. Anstatt aber ein entspanntes Gespräch mit mir zu führen, schnaubt er nur vor sich „ ach wie schlimm... Ich finde das ja alles so schlimm... Das ist ja wirklich schlimm...“ Naja schlimm ist vielleicht übertrieben, aber nervig ist das schon. Was ich jetzt eigentlich den chinesischen Kiddies (dazu später mehr) beibringen soll, wie der Unterricht gestaltet werden soll... Keine Auskunft, guck dir mal das Buch an... Mhmm danke für diesen unglaublich wertvollen Ratschlag... Das Fach, das ich unterrichte, heißt übrigens Sprechen, Grammatik wird keine vermittelt... Häh?
Naja weiter im Text...
Ich schicke anschließend Mang eine ganze Latte von Fragen und bekomme erst einmal von ihr eine Email, dass das alles für sie neu ist und das ich ja die erste bin, die aus Deutschland gekommen ist. (Wahrscheinlich auch die Letzte) Ahnung hatte die Gute auch keine, bezüglich der meisten Fragen immernoch nicht...
Den Tag, an dem wir uns dann auch getroffen haben … naja ich war mit den anderen internationalen Studenten in einem Raum habe mich in eine Schlange gestellt... Mang war es irgendwann zu heiß . Sie hat sich in den Flur gesetzt, Wasser geholt, wie gesagt (hey alles glänzt so schön neu...) von nix ne Ahnung haben und irgendwann hat man sich eh nichts zu sagen … Was ich dann gemacht habe? Erst habe ich den Reisepass kopiert, dann noch irgendwelche andere Sachen kopiert... Irgendwelchen Freiwilligen, also Studenten, die höchstwahrscheinlich nur für die Anerkennung (oder so...) unentgeltlich die Sekretärin mimen, erklären, dass man kein Bock hat auf dem Huxi Campus zu wohnen (der 40 Min. mit dem Bus vom eigentlich Campus entfernt ist), dass man für die Uni nichts zahlen muss (hey Stipendium … ) und nein ich will auch keine chinesische Krankenversicherung. Wow anstrengender Tag...
Mein Studium … hat immernoch nicht angefangen, die wissen nichtmals was ich belegen kann, denn die Kurse vom Deutschinstitut (die ich belegen kann) werden aller Wahrscheinlichkeit viel zu leicht sein. Danke für das Angebot aber ich glaube ich kann mich im Deutschen recht passabel ausdrücken, ein Chinesischkurs wäre aber ganz praktisch... Ach so da habt ihr mal wieder keine Ahnung … wow … Alter Schalter Verwalter, was für ein desorganisierter Haufen, naja was solls... habe ich halt nochn bissl Urlaub, bald soll auch wieder die Sonne scheinen...

Naja Semiurlaub, denn im Rahmen von „meinem Praktikum“ soll ich ja chinesische Kiddies unterrichten. Mhmmm kleine zumeist verschüchterte Mädchen, die eingeübte Dialoge perfekt beherrschen, wenn man sie aber nach ihrer persönlichen Meinung fragt keine Ahnung haben. Kleine Mädchen und 3 Jungen, die Deutsch studieren, weil sie für ihr eigentliches Traumstudium nicht aktzeptiert wurden und dementsprechend motiviert im Unterricht abhängen oder die einen Job in der Wirtschaft ergattern wollen ( eine studiert aber nur Wirtschaft als Nebenfach)...
Die meisten Chinesen fangen direkt nach der Schule mit dem Studium an, eine war sogar im 3. Semester und ist 18 … Sie studieren, dass was ihre Eltern für sie aussuchen, die selber eigentlich nicht wissen, was sie ihren Kindern antun und die Kinder? Die wissen es natürlich auch nicht... Allgemeine Unwissenheit scheint in diesem Land recht verbreitet zu haben (Sogar bei Taxifahrer, aber die Anekdote erzähl ich euch ein andermal).
Die Erkenntnis, was die lieben kleinen Chinesen_Innen da eigentlich studieren, kommt mit der Zeit und die wenigsten mögen, was sie studieren. Irgendwann finden sie sich in einem Job wieder, den sie nicht mögen … … Mhmm also in Deutschland ist ja nicht alles Gold was glänzt ABER (und jetzt kommt ein dickes fettes ABER) ich bin froh, dass wir hier doch recht frei über unser Schicksal entscheiden können.
Also an sich alles echt nette Kiddies, die meisten auch wirklich wissbegierig und scheinen für die Lehrer echt alles zu machen, was in meinem Fall ganz praktisch ist, trotzdem würde ich mir wünschen, das manch einer von ihnen ein bischen reifer wäre. Irgendwie sind die meisten Chinesinnen, die ich so in meiner Alersspanne kennengelernt habe, alle ein klein wenig kindlich, es wird mit dem Alter besser, but still …

Eine meiner Schülerinnen
***mehr Fotos werden folgen (eventl.)***

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Dienstag, 3. September 2013
Mein Abenteuer in der Bank

Wenn deine Mastercard aus irgendwelchen unerklärlichen Gründen nicht funktionieren will, dein Girokonto nur an einer Bank funktioniert und du bei Benutzung von eben jenem jedes Mal eine Gebühr von 4€ erhoben wird, dann kommst du ins Grübeln. Während du da so vor dich hingrübelst, hast du auf einmal eine super Idee; Hey warum kein chinesisches Bankkonto eröffnen?
In der Theorie super Idee...
In der Praxis dauerte die Umsetzung gerade einmal 3 Stunden, angefühlt haben sie sich aber wie 10.

Zuerst steuerte ich auf die nette Frau mit dem gebrochenem Englisch, die mir erklärte, dass ich eine Nummer ziehen solle und dann komme sie. Ok super, gesagt getan. Die Bank hatte seit 9 Uhr geöffnet, als meine eine Nummer zog, war ich schon Nummer 15 (10 Minuten nach Ladenöffnung). Nix ist in China leer, außer vielleicht die Minirestaurants an einem regnerischen Tag wie es heute einer war...
Während ich da so brav vor mich hinwartete, kommt der Securitytyp auf mich zu. Vielleicht sollte ich zu dem chinesischen Berufszweig meine ersten Eindrücke mit euch teilen.
1) Man findet sie überall, außer vielleicht nicht in den Minigeschäften (wo alles irgendwie gefühlt 'n Euro kostet) und den Minirestaurants, aber ansonsten … ÜBERALL jede Mall, jeder Supermarkt, man hat den Eindruck manchmal gehen die einfach nur spazieren, um da zu sein...
2) Es sind meistens kleine, schmächtige Männer, die man in eine Uniform gesteckt hat, an der dekorativ noch ein Schlagstock angebracht wurde... (die kleinere Variante, passend zur äußeren Gestalt).
Was diese überaus wichtige Person so macht? Eigentlich nicht viel, denn die Chinesen sind bis auf ein paar wenige Ausnahmen ein ziemlich braves Volk. So kommt es nun, dass sie um ihre Daseinsberechtigung auszufüllen von A nach B gehen. Aber das wäre natürlich zu einfach, weshalb sie noch einen von A erstmal zu D schicken, dann zu B, einen kleinen Bogen zu C machen und du am Ende dann doch wieder bei A landest ...
Ich hatte jedenfalls das Glück, dass genau so ein Mann von Welt irgendwann auch vor mir Stand. Ich war ja schon bei B, also wollte er mich erstmal wasweißichwohin schicken und wirbelte mit seinen Händen wie ein aufgeregtes Kind beim Makkarena. Ich zeigte ihm daraufhin mein vorher teilweise ausgefüllte Formular, um ihm deutlich zu machen, dass ich nicht das Bedürfnis verspüre das Geld zu wechseln. Er schickte mich daraufhin zu seiner Kollegin (D), die neben der Frau (A) saß, die mich zum Warten gebeten hatte. Sie schickte mich zu ihrer Kollegin und ihre Kollegin sagte mir nochmals, dass ich warten sollte... Mhmm semipraktisch, aber man bekommt ja sonst so wenig Bewegung...
Als ich dann nach über einer Stunde endlich an der Reihe war, fragte ich den netten Herrn am Schalter, ob er den Englisch spricht... „Bu“ (Nein)... Oh, mhmm naja das wird lustig...
Vorneweg soll gesagt sein … Cheng Guo Zhen er ist der Held der Arbeit. Denn trotz Sprachbarriere kämpfte er sich tapfer durch das Prozedere, eventuell mit einem Wörterbuch aus dem Internet, (aber das sind nur Mutmaßungen meinerseits).
Seine liebe Kollegin, die kommen wollte sobald ich an der Reihe war, kam vielleicht für 5 Minuten mit mir geredet, also eventuell übersetzt, hat sie nicht. Stattdessen kam sie irgendwann später mit einem andern Kollegen, um Cheng Guo Zhen bei seiner Tortut zu zugucken, sowie unser lieber Herr Wachtmann auch … Immer diese Gaffer... Cheng Guo Zhen ließ sich davon aber nicht beirren und setzte seine Arbeit unbeirrt fort.
Er hat sich meinen Reisepass zu Hilfe genommen. Wo praktischerweise ja mein chinesisches Visum war, in welchen gewisse englische und deutsche Begriffe auf Chinesisch übersetzt waren. Leider haben die Vollidioten vom Konsulat in Berlin, meinen Namen abgekürzt... Und er war dann total verwirrt, was denn nun mein Name ist. C. Oder doch Christina? Häberle? Jetzt im Nachhinein fällt mir nämlich auf, dass ich ihm gar nicht erklärt habe, dass … ach egal
Nachdem mein Vorname oder nach chinesischem Verständnis Nachname (ups) geklärt war, kommen wir zu meinem Nachnamen. Mein Nachname ist im Reisepass selbstverständlich mit Umlaut geschrieben, im Visum (irgendwie auch) verständlicherweise umschrieben (ae) und Cheng Guo Zhen? Der war wiedereinmal mehrere Minuten einfach nur überfordert … ach der arme Kerl... er tat mir so leid...
Nach einer Stunde sehe ich dann ein nicht asiatisches Gesicht, eine Russin und sie spricht chinesisch im Gegensatz zu mir ignorantem Stück. halleluja
Ich habe Diana (so ihr Name) gebeten Cheng Guo Zheng mitzuteilen, ob ich die Karte in der Bank abholen kann, wenn sie fertig ist, weil ich ja in meinem jetzigen zu Hause keinen Briefkasten habe (Briefe sind den Chinesen nicht so wichtig, gibt ja noch nichtmals eine Post nach unserem Verständnis …)
An sich vollkommen unsinnige Aktion, denn die Karte habe ich an Ort und Stelle erhalten, den Pin habe ich mir übrigens auch sofort selbst ausgedacht und in so eine kleine Maschine eingetippt, die ihr vielleicht vom Einkaufen kennt. Sie kommt dann zum Einsatz, wenn ihr wiedereinmal zu wenig Bargeld dabei habt und mit eurer Girokarte bezahlen müsst, dort wird der Pin eingetippt... So isses ja auch viel praktischer und dieses ständige Gewarte bei der Post, überhaupt wer braucht schon eine 4 stellige Nummer, die sich irgendein Computer ausgedacht hat!
Abschließend musste ich Cheng Guo Zhengs Leistung bewerten und habe mindestens 10 mal auf zufrieden getippt (aber ich glaube es wurde nur einmal gezählt)
Also an dieser Stelle; Hoch die Tassen auf Cheng Guo Zhen, den Helden der Arbeit von Heute. Cheers

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Samstag, 31. August 2013
Die ersten Tage
"Christina you brought the rain."
Ich scheine meine 2. Superheldenkraft entdeckt zu haben. Denn ich kann nicht nur der chilenischen Wüste, wo es seit über 8 Jahren nicht geregnet hat, Platzregen bescheren, sondern auch in Chongqing den Herbst einleiten. Von den 38°C meiner Ankunft sind nun 28°C übrig geblieben und die Temperatur sinkt (dafür kommt der Regen, danke lieber Dämonenkönig).
Das chinesische Internet steckt voller Blockaden und Hindernissen, die ich wohl bald überwinden kann. So ist aber nicht nur das überall bekannte Facebook blockiert, auch Youtube, Twitter, von Zeit zu Zeit auch Google,blogspot, die Host für europäische Serienstreams (die man aber komischerweise teilweise bei der chinesischen Youtubeversion Youku genießen kann) und auch die TU Dresden Hompage, (zumindestens ab und an) von der chinesischen Regierung gesperrt... Gerade die letztere Wahl kann ich 100% nachvollziehen, all dieses wertvolle Gedankengut. ^^
An sich kann ich zum chinesischen Nachtleben eher bescheidenere Aussagen treffen. Zum einen fehlen mir da noch ein wenig die Leute, die Lust auf sowas haben und zum anderen kenne ich die Stadt zum Feiern viel zu schlecht. Viele Chinesen scheinen wirklich nur zu studieren und früh ins Bett zu gehen. Das soll jetzt nicht heißen, dass die Straßen nachts tot sind... Eher das Gegenteil ist der Fall... Überall sieht man wie sie sich in die Restaurants drängen und essen. Überall gibt es kleine Imbissbuden, billige Restaurants und vorallem Straßenstände. Folgerichtig hat gefühlt jeder 2. Chinese (und hier sind verdammt viele!) irgendwie etwas Essbares in der Hand, naja vielleicht ein bischen übertrieben aber es sind schon viele am Essen.

Ich kann sie aber auch echt gut verstehen. Denn das chinesische Essen, was ich so in den letzten Tagen gekostet habe, ist super lecker, egal ob scharf oder nicht... Kein Vergleich zu dem was man beim "Chinesen" kaufen kann und wirklich günstig!


"Steh wie ein Baum, sitz wie eine Uhr und beweg dich wie der Wind" Laut Liu Li wurde das chinesischen Kindern früher eingebläut, was ihrer Meinung nach die chinesische Haltung erklärt. Na meinetwegen, aber viel lustiger fand ich da diese öffentlichen Tanzstunden auf diesem Platz an einem Samstagabend. (Das ich sie fotografiert habe, hat sie übrigens gar nicht gestört, die haben sich eher gefreut und vor die Kamera gedrängt ... )

Wenn ich mir überlege, dass ich schon vor einer Woche in Chongqing sein wollte, bin ich verdammt froh, dass es nicht so gekommen ist.
Gut ich habe 3 Tage gebraucht um mit dem Jetlag fertig zu werden und habe mich an die Atmosphäre der Stadt immernoch nicht so recht gewöhnt...
Aber ... Aber die Leute, die ich bisher kennengelernt habe, arbeiten unter der Woche alle (und einige auch am Wochenende) und alleine in dieser Stadt ist es nicht nur langweilig, sondern auch verdammt überfordernd. In Deutschland war ich es gewohnt, alles alleine auf die Reihe zu kriegen und habe mich da auch nicht so schlecht angestellt. Aber hier... Hier ist es schon ein Ding der Unmöglichkeit für mich ein Bettlaken zu kaufen... Klar kann man zu einer Mall gehen, dort gibt es Bettlaken, nur kosten die einfach mal 340 RMB (ca. 41€). Schon recht teuer, das will ich ja auch nicht :D
Auf andere angewiesen zu sein, die sich natürlich gerne um mich kümmern, ist trotzallem so eine Sache, an die ich mich erstmal gewöhnen muss und lernen muss einzulassen...
Aber zurück zum Bettlaken, ich war heute mit Liu Li und ihrem Freund unterwegs. In einem dieser kleinen Läden haben wir heute 2 Bettlaken und 1 Kissen, natürlich feinste chinesische Qualitätsware xD, für 85 RMB ( ca. 10,9€ ) erworben. Schon nicht schlecht...

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